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15_12_20

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Grundlagen I: Schrift

MSD, Doppelraum 197/198 ⇒ online Treffen via Zoom
Dienstag, 15. Dezember 2020


Prelude

  • Anwesenheit
  • Überblick zu den heutigen Inhalten (Fragen?)
  • Liste der Dinge, die wir heute vsl. brauchen werden:
    • Cuttermesser
    • Schnittlineal
    • Schneidematte
    • Linolplatten
    • Schnittwerkzeuge
    • kleine Kunststoff oder Glasplatte (±DIN A5 Größe)
    • Druckerfarbe
    • Farbwalze
    • DIN A4 und A3 Papier und Zeichenmaterialien
    • Ein weißes T-Shirt
    • 1x möglichst großes Blatt (die Dinger, die vom Baum fallen)
    • Falzbein (oder einen Löffel)

Schrift ist das Bild der Stimme. Je mehr es dieser gleicht, desto besser ist es.” Voltaire1)

  1. Typografische Aufwärmübung I. (5 Minuten): Schreiben, zeichnen, oder scribbeln Sie folgende Worte in einer Form auf jeweils ein DIN A4 Blatt, das die Darstellung des Wortes den Sinn der Begriffe bestmöglich wiedergibt. Es dürfen nur Buchstaben benutzt werden; keine anderen Elemente.
    • Schreien
    • Flüstern
    • Lachen
  2. Typografische Aufwärmübung II. (10 Minuten): Zeichnen Sie den unterhalb abgebildeten Buchstaben “E” (Schrift Garamond) mittig auf ein DIN A3 Blatt. Zeichnen Sie diesen in einem nächsten Schritt von allen Seiten. Achten Sie darauf Rundungen und scharfe Kanten möglichst genau darzustellen.
    • von links (→ E),
    • von rechts (E ←)
    • von oben (E ↓)
    • von unten (E ↑)


  1. Stellen Sie Ihren 3D Buchstaben auf. Alle StudentInnen stimmen nun über den besten Buchstaben ab. der Gewinner Buchstabe wird von Leonie vergoldet. Die Studierenden präsentieren ihren 3D Papier Buchstaben.
  2. Verweis auf folgende Bücher:
    1. Papier, Versuche zwischen Geometrie und Spiel 2)
    2. Paper – Material, Medium and Magic 3)

Referate

Vormittags:

7. Stefan Sagmeister Jacob
8. Erik Spiekermann Hannah

Nachmittags

7. Arial vs. Helvetica Leo

Overture

Theorieteil

(Dieser wird parallel zu den Übungen besprochen).

  • Schriftgeschichte
    • Erste Zahlzeichen seit etwa 30.000 Jahren
    • Schriftähnliche Zeichen seit ca. 3200 BC (Ägyptische Hieroglyphen), Keilschrift ca. 3000 BC, Phönizische Schrift (phönizische Lautschrift, um 1200 BC), lateinische Versal-Alphabet (Capitals Monumentalis) für gemeißelte Inschriften in Stein und Holz. Für das Schreiben auf Papyrus bspw die Capitalis Rustica. Minuskeln wurden erst später in der Zeit Karls des Großen eingeführt (ca. 750 n.Chr./Karolingische Minuskeln). Schrittweise folgte daraus in weiteren Ableitungen der Schreibschrift ⇒ Gotische MinuskelDeutsche Fraktur.
    • Ca. 1440 n.Chr. Erfindung beweglicher Bleiletter (Bleisatz) durch Johannes Gutenberg ⇒ Druckerpresse. In der frühen Neuzeit entstanden verschiedene Druckschriften.
    • Schriftfamilien:
      • Antiqua oder Serif
        • Renaissance-Antiqua (z.B. Garamond)
        • Barcockantiqua oder Übergangsantiqua (z.B. Caslon, Times)
        • Klassizistische Antiqua (z.B. Bodoni, Didot)
        • Serifenbetonte Linear-Antiqua oder Egyptienne (z.B. Clarendon)
      • Seifendose Groteskschriften oder Sans Serif (z.B. Helvetica, Futura)
  • LESBARKEIT !!!
    • Schriftgrößen: Konsultationsgrößen (5-8 pt, bspw. bei Fußnoten, Anmerkungen, etc.), Lesegröße (9-12 pt, bspw. bei Mengensatz, Fließtext), Schaugröße (≥13 pt, Plakate, Wandgrafiken, etc.)
  • Typografie = Buchdruckkunst (Ein zu erlernendes Handwerk!)
    • Parameter: Format, Schriftart, Schriftgröße, Schriftschnitt, Schriftfarbe, Satzform (Bündigkeit: links, mitt, rechts), Satzspiegel (Komposition von Fließtext), Umbruch *
    • Typografie Entwerfen mit vorhandenen Satzschriften
    • Entwerfen von Schriften
    • Handlettering (Zeichnen)
    • Kalligrafie
  • Bleisatz ⇒ Fotosatz (70er) ⇒ Desk-Top-Publishing (DTP, 80er) ⇒ Internet
  • Mikrotypografie (Detailgestaltung der Satzgestaltung, Abstände zwischen Buchstaben, Wörtern und Zeilen)
    • Zeilenabstand
    • Spationierung
    • Zeilendurchschuss
  • Maßeinheiten zur Messung von bspw. Schriftgrad, Laufweite, Zeilenabstand, etc. ⇒ Typolineal zum Messen der gängigen Größen.
    • Der typografische Punkt (mit verschiedenen Varianten: DTP Punkt Didotpunkt, Pica-Punkt) / Metrische System, Zoll-System.

Man könnte sich bspw folgendes Buch kaufen Crashkurs Typo und Layout ⇒ günstig etwa bei Ebay

Linolschnitt/Linoldruck Workshop

Der Linolschnitt ist eine druckgraphische Technik. Mit Hilfe von Schneidewerkzeugen werden Motive in Linoleum geschnitten. Die Oberfläche der Linolplatte sollte dafür möglichst fettfrei sein. Eventuell vor Bearbeitung die Oberfläche mit Seifenwasser reinigen oder mit feinem Schleifpapier aufrauen. Für möglichst komfortables und sicheres Arbeiten macht es Sinn sich eine Arbeitsplatte aus Holzresten zu bauen (siehe untere Bilder). Diese Arbeitsplatte kann an der Tischkante eingehakt werden. Darauf platziertes Linoleum wiederum liegt ebenfalls an einer Kante an. So verhindert man ein Verrutschen des Materials bei der Arbeit. Kleiner Trick: Verwendung von Doppelseitigem Klebeband zur Fixierung des Linoleums.


Beispiel für eine Arbeitsplatte aus Holzresten (als Hilfswerkzeug).

Für den Schnitt gibt es viele verschiedene Werkzeuge. <hi #efe4B0>Achtung: Man kann mit den Schnittwerkzeugen sehr schnell abrutschen. Die Schneidewerkzeuge immer vom Körper weg führen um Verletzungen zu vermeiden!</hi> Manche dieser Werkzeuge haben einen Griffel zur Aufnahme von Wechselklingen. Den im Griff steckenden Stab benutzen, um für einen Wechsel die Klinge heraus zu drücken damit man eine neue einsetzen kann. Die Schnitzmesser haben unterschiedliche Formen um auf unterschiedliche Art verschiedene Tiefen in den Druckstock schneiden zu können.

  • Schnitz-/ Konturenmesser ⇒ für genauen Schnitt von Konturen und Kanten
  • Hohleisen
  • Ziereisen
  • Geißfuß (v-förmige Klinge)

Es macht Sinn vor einem ersten Bildschnitt die zur Verfügung stehenden Schneidwerkzeuge in einer Probeplatte zu testen und verschiedene Oberflächenstrukturen und Schnittvarianten auszuprobieren.

Grundsätzlich gilt, dass alles was später im Bildmotiv schwarz sein soll, nicht weggeschnitten werden darf. Alles was nicht gedruckt werden und im Druck weiß bleiben soll, muss dementsprechend herausgeschnitten werden. Es macht Sinn anfangs jegliche Bildmotive so weit wie möglich zu reduzieren und die Form eines Objektes auf das Wesentliche zu reduzieren. Nicht vergessen, dass der Druck immer spiegelverkehrt sein wird. Bildmotive deswegen spiegelverkehrt auf die Linolplatte zeichnen.

Übungen

Übung 1:
  1. Parallel und Kreuzschraffuren,
  2. Verlauf von hell nach dunkel durch parallel Linien (Stellen Sie eine Zylinder dar).
  3. Verlauf von hell nach dunkel durch Punkte (Stellen Sie Licht und Schatten auf einer Kugel dar).
  4. Präzise Formen mit scharfen Kanten und Ecken (zur Übung 15°, 45° und 90° Winkel),
  5. Eine freie lange Linie ohne das Werkzeug abzusetzen (wie ein Bindfaden, der mehrfach übereinander liegt)
  6. Verschiedene Schnitttiefen der zu Verfügung stehenden Werkzeuge (Die maximale Schnitttiefe sollte nicht tiefer sein als etwa ca. 2/3 Tiefe der gesamten Linolplatte).
Übung 2:
Übung 3:
  1. Auf eine kleine Glasscheibe (glatte Kunststoffplatte geht auch) Druckfarbe aufbringen und mit einer Walze die Farbe gleichmäßig in verschiedene Richtungen auswalzen.
  2. Nachdem sich die Farbe gleichmäßig auf die Walze übertragen hat, überträgt man diese nun weiter auf die bearbeitete Linolplatte (die mit den Initialien). Dabei kreuz und quer mehrfach über den Linolschnitt rollen bis dieser an den nicht geschnittenen Flächen gleichmäßig von der aufgetragenen Farbe glänzt.
  3. Auf die eingefärbte Linolplatte legt man nun das mitgebrachte T-Shirt.
  4. Das T-Shirt nun mit dem Handballen, Falzbein, Löffel, etc. auf den Schnitt drücken. Drücken ⇒ Drucken ⇒ Druck.
  5. Nach einem ersten Testdruck kann man die Linolplatten noch nachschneiden und versuchen das Druckmotiv zu verbessern.
Übung 4:
  1. Sammeln Sie in der Pause ein möglichst großes Blatt auf welches Sie bestmöglich den Buchstaben E (Garamond) zeichnen.
  2. Diesen Buchstaben schneiden Sie nun mit einem Cuttermesser aus. Die Größe bleibt Ihnen überlassen.
  3. Übertragen Sie den ausgeschnittenen Buchstaben nun zeichnerisch auf Ihre Linoleumfläche. Achten Sie dabei auf die kleinsten Details und sichtbaren Strukturen in Ihrem Blatt und schneiden Sie diese nach.
  4. Drucken Sie nun Ihren Buchstaben E ,Mehrfach auf einen DIN A3 Papier Bogen.

Hausaufgaben

  1. <hi #efe4B0>Deadline 22. Dezember 2020:</hi> Finalisieren Sie die Laus auf Blatt Übung und laden Sie ein Foto und eine entsprechende Dokumentation zur Entstehung des Ergebnisses in Ihren Sciebo Namensordner.
  2. Linoldruck Blatt Stempel (<hi #efe4B0>Deadline: 5. Januar 2021</hi>)
    1. Gestalten Sie ein Blatt (die Dinger, die vom Baum fallen). Dieses übertragen Sie auf eine Linoleum Platte in der Größe von 50x30mm. Sie brauchen sich nicht an eine reale Blatt Vorlage halten und können Ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Benutzen Sie die erstellte Druckvorlage aus Linoleum und bedrucken (stempeln) mit Ihrem Blatt mit Druckfarbe ein Muster auf einen weißen DIN A3 Bogen.
    2. In einem nächsten Schritt testen Sie verschiedene alternative Farben auf farbiger DIN A3 Tonpappe (etwas in dieser Art). Schauen Sie einmal was Sie in Ihrer Wohnung finden mit dem man drucken könnte: Wasserfarben, Grüner Tee – wir sind gespannt auf die Ergebnisse. Experimentieren Sie!
  3. Lesen Sie folgende PDFs (siehe Sciebo):
    1. Zusammenstellung Kleines Typografie-Lexikon/Zeichentheorie
    2. Produktprozesse 4)
    3. Mr.Typo und der Schatz der Gestaltung 5)
    4. Corporate Identity 6)
1)
Voltaire, Dictionnaire philosophique, 1764
2)
Papier, Versuche zwischen Geometrie und Spiel, Franz Zeier, Haupt Verlag, Bern, Stuttgart, Wien, 2009
3)
Paper – Material, Medium and Magic, Neil Holt, Nicola von Velsen, Stephanie Jacobs, Prestel, Munich, London, New York, 2018
4)
Produktprozesse, Entwicklung und Rechtsgeschichten bekannter Deutscher Marken, Sabine Zentek, avedition, Ludwigsburg, 1999
5)
Mr.Typo und der Schatz der Gestaltung, Alessia Leonardo, Verlag Hermann Schmidt, Mainz, 2013
6)
Corporate Identity, Dieter Herbst, Cornelsen Verlag, Berlin, 1999
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